Hi,
es wird zwar schon an vielen "Lösungsansätzen" gearbeitet, aber imho ist das Thema überhaupt nicht erschöpfend dargestellt...
Was mir z.B. im Kopf rumschwirrt ist die Frage; kann man Festivals und "normale" Konzerte überhaupt vergleichen?
Ich komme zu der Erkenntnis, dass Festivals bevorteilt wären, wenn es kaum bis keine "normalen" Konzerte gäbe...
Ein Kumpel von mir hat mal gesagt: "Ich gehe max. 2-3 x im Jahr zu Konzerten, sonst ist das nichts besonderes mehr"; gar nicht mal so verkehrt der Ansatz. Deshalb gehe ich lieber 2-3 x zu Festivals (und mache da im Grunde kleine Urlaube draus), schlicht weil es was ganz besonderes ist. Ansonsten halte ich es natürlich mit den bisherig genannten Vorgehensweisen. Je nach Lust auf die ein oder andere Combo fahre ich 30 km (IQ) oder bis zu 200 km (Ange) - eine Strecke... Und ich denke auch nicht, dass sich das jemals ändern wird, nicht bei Einzelkonzerten. Will man die eine Band sehen, dann fährt man halt zum nächstgelegenen Spielort, wenn das dann je Spielort nur 20-30 Interessierte hat, dann haben wir das Finanzproblem... Hier schliesst sich der Kreis; Festivals lohnen weitere Anfahrten, machen natürlich andererseits mehr "Ärger"...
Einzelkonzerte haben aber auch wirklich "überhand" genommen... Im Prinzip ist es ja schön, dass man im Grunde jeden Monat mindestens eine I/O Band Live sehen kann, aber auch auch hier wäre weniger manchmal mehr... Nicht jeder kann/will im Januar Pallas, im Februar Frost, im März Spock's Beard, im April die Flower Kings usw. sehen, zu teuer, zu weit, zu unbequem... Man selektiert ganz selbstverständlich. Einer der Lösungsansätze (auch wenn verschiedentlich anders argumentiert wurde) könnte sein, dass man eben doch "nur" 2-3 Subgenre-Festivals pro Jahr veranstaltet. Da "sammelt" man halt ein 3er Lineup zusammen und lässt alle 'ne Stunde spielen (übrigens beim Unlimited 21 in Wels so geschehen und unglaublich angenehm!!!). So wären solche Events noch was wirklich besonderes und man könnte es etwas zentraler gestalten (1 x Süden, 1 x Norden, 1 x Osten, 1 x Westen, oder so...). Andererseits bin ich über jedes Konzert von Charles mehr als dankbar, auch wenn ich zu La STPO auch keine 600 km hin und zurück in Kauf nehme... Für das Paket Anekdoten/Ritual aber schon...
Schlussendlich muss aber das Lineup auch wirklich ziehen und da kommen wir zu dem Kleinkrieg der SubGenres zurück. NeoProg ist halt doof, RetroProg ist halt abgehalftert, Zeuhl/Rio/Avant ist ja unhörbarer Lärm, ProgMetal ist Schwanzverlängerung für Arme oder wahlweise Brüllen für Idioten... Es wird unter der Prämisse "Prog" einfach zu viel unterschiedlicher Kram zusammengefügt und die Veranstalter setzen dementsprechend Prioritäten. Ich meine immer; man kriegt das auch zusammen... Ein Festival mit Present, Spock's Beard, Pallas und Ritual? Warum denn nicht? Wenn es dann zu arg wird, lässt man es eben sein und labert sich durch bis die nächste Combo auftritt. Wichtig sind dann nur noch die Rahmenbedingungen, die Möglichkeit auf nette Gleichgesinnte zu treffen usw.
Nearfest macht das übrigens vor: Das Lineup 2008 ist sensationell (u.a. Discipline, Echolyn, Koenjihakkei, Banco...) und die Karten sind schneller vergeben, als man Koenjihakkei aussprechen kann. Tatsächlich finden sich 'ne handvoll Bekloppte in der progrock-dt, die diese Reise in Angriff nehmen werden (so ein Typ aus der Nähe Denver die Tickets besorgt... ach ja, der ist ja auch Mitbegründer dieser Liste hier...
). Warum die Karten so schnell vergeben sind? Die Amis sind deutlich mobiler und das Fest ist in dieser Form relativ einzigartig in der Welt... Mir fiele mit so hochklassigen und abwechselungsreichen Prog-Lineups sonst nur noch Gouveia - Portugal, BajaProg - Mexiko und FreakShow - Würzburg ein... Bis auf letzteres sind übrigens alle Feste ziemlich erfolgreich, bzw. zumindest nicht immer in Finanznot... Das hat aber auch unterschiedliche Gründe.
Na ja, letztlich wollte ich nur noch mal den regen Gedankenaustausch anstossen, denn ich glaube wirklich nicht, dass diese Gespräche erschöpfend geführt wurden. Lösungsansätze wurden zwar geboten, aber ob sie funktionieren weiss man erst, wenn sich jemand darum kümmert. Einstweilen sehen sich der harte Kern der BBS und progrock-dt als fleissige Helferlein und zahlende Gäste des besten Festivals der Welt: FreakShow-Festival zu Würzburg! Und Ihr seid alle für das kommende Jahr eingeladen! Meldet Euch frühzeitig beim Charles an, dann besorgt der Euch Bands, von denen einige nicht zu träumen gewagt hätten, sie jemals zu sehen...
FIX